Der Dolmetscher-für-Dolmetscher-Workshop organisiert von der Region Deutschland des internationalen Berufsverbands AIIC ist bei vielen Kolleg*innen ein Fixpunkt in der jährlichen Agenda. Ob er dieses Jahr in Pandemiezeiten stattfinden könnte, war lange Zeit unklar – doch schließlich kam die Meldung: Er findet statt und zwar sogar als Präsenz- und Onlineveranstaltung! Vor Ort in Bonn durften – unter Einhaltung der gegebenen Hygienemaßnahmen natürlich (bei manchen weckten die Einzeltische im Sitzungsraum Erinnerungen an ihre Abiturprüfung) – bis zu 80 Teilnehmer mit dabei sein, im Livestream per Zoom sogar noch viel mehr. Letztendlich waren es dann insgesamt 169 Dolmetscher*innen – ein neuer Teilnehmerrekord! Und auch die Stuttgart-Dolmetscher hatten mit vier Teilnehmerinnen im Livestream und sogar einer Teilnehmerin vor Ort einen neuen Teilnehmerrekord zu verzeichnen.
Wie immer gab es Vorträge von Dolmetscher*innen zu Themen, die die Dolmetsch-Community gerade umtreiben. Neben der Vorstellung einer Diplomarbeit zum Thema Listening Styles und einer auch aus Kundenperspektive sehr interessanten Studie zu Englisch als Lingua Franca bei Konferenzen (Fazit: bei einem Vortrag eines nicht-englischen Muttersprachlers ist das Verständnis der Zuhörer*innen der Verdolmetschung signifikant höher als das Verständnis der Zuhörer*innen des Originals!), ging es natürlich auch um die Erfahrungen der Dolmetscher*innen in dieser „virtuellen Dolmetschsaison“, in der corona-bedingt viele neue, technische Dolmetsch-Settings ausprobiert und zusammen mit den Kunden neue Lösungen gefunden werden mussten.
Fazit des Workshops, das ich als virtuelle Teilnehmerin nur bestätigen kann: Was zählt, ist der gute Ton! Mehr noch als bei Präsenzveranstaltungen liegt es an der Tonqualität, ob die Veranstaltung ein Erfolg wird oder nicht. Und das gilt nicht nur für die Dolmetscher*innen, sondern eben auch für die Redner*innen und Zuhörer*innen vor Ort und in der Videokonferenz. Wenn die Tonqualität aber passt, bieten Hybridveranstaltungen auch außerhalb einer Pandemie zahlreiche Vorteile und werden der Veranstaltungsbranche mit Sicherheit erhalten bleiben. Ich zumindest fand das Format sehr gelungen und fühlte mich im Homeoffice fast wie mitten im Geschehen – nur der Klatsch und Tratsch unter Kollegen*innen in der Kaffeepause fehlte ein bisschen.