Ein Interview mit den neuen Französisch-Kolleginnen Carolin und Isabel

 

Wie lange arbeitet ihr schon als Konferenzdolmetscherinnen?

Isabel: Seit über 25 Jahren arbeite ich – vom ersten Einsatztag an und bis zum allerjüngsten – begeistert von unserem wunderbaren Beruf als freiberufliche Konferenzdolmetscherin. Also schon sehr lange.

Carolin: Ich habe mich direkt nach dem Studium selbstständig gemacht und arbeite nun seit 2015 als freiberufliche Konferenzdolmetscherin. Somit ist mir Isabel da schon ein paar Jährchen voraus.

Was sind eure liebsten Einsatzgebiete?

Isabel: Umwelt und Energie, Kultur und Literatur, Bau und Architektur, Soziales, France-Allemagne und und und … Es reizt mich auch immer wieder, mich in vollkommen neue oder verwandte Themengebiete rein zu knien und einzuarbeiten.
Und im Grunde sind es häufig die menschlichen Begegnungen rund um und während eines Auftrages, die einen Einsatz zu einem besonderen machen. Kollegen, Teilnehmer, Delegierte, Auftraggeber, Veranstalter, Trainer, Techniker – zu denen über teilweise sehr lange Zeit gute persönliche Beziehungen entstanden sind. (Das war mir vor der Pandemie schon sehr bewusst, nun hat die Pandemie gewissermaßen ein Brennglas darauf gelegt…).

Carolin: Bei mir ist es definitiv der Bereich grenzüberschreitende Zusammenarbeit mit Frankreich. Es ist toll zu sehen, wie viele Partnerschafts- und Kooperationsprojekte es beidseits des Rheins gibt und wie viele Menschen sich für die deutsch-französischen Beziehungen einsetzen. Darüber hinaus ist es gerade in diesem Bereich unglaublich spannend und interessant bestimmte Entwicklungen mitzuverfolgen und Projekte über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Da ist man oft ganz nah dran am politischen und gesellschaftlichen Geschehen. Aber wie Isabel schon sagte, reizt auch immer wieder das Neue bzw. Unbekannte. Das Eintauchen und Einarbeiten in Themen, mit denen man bisher keinerlei Berührungspunkte hatte, stellt eine unglaubliche Bereicherung und manchmal auch Herausforderung dar und ist einer der Gründe, warum dieser Job so viel Spaß macht.

Warum habt ihr euch für Stuttgart als Standort entschieden?

Carolin: Mir ist die Entscheidung relativ leicht gefallen, da ich hier geboren und aufgewachsen bin und mich somit der Region sehr verbunden fühle. Ich habe zwar während meines Studiums eine Zeit lang in Leipzig gelebt, allerdings hat es mich nach dem Abschluss schnell wieder ins Ländle gezogen. Außerdem ist Frankreich nicht so weit weg.

Isabel: Nach sehr vielen Jahren in Heidelberg und einigen Jahren am Genfer See wurde Stuttgart der berufliche Standort meines Mannes, und seitdem habe ich diese Stadt und diesen beruflichen Wohnsitz immer mehr zu schätzen gelernt.

Was hat sich für euch beruflich durch die Pandemie verändert?

Isabel: Neue Settings kamen auf, die recht viel Einarbeitung erforderten, das Ferndolmetschen war zunächst nahezu Neuland… An vielen virtuellen Fortbildungen in unterschiedlichen Formaten inklusive wertvollstem Austausch im Kollegenkreis konnte ich teilnehmen, die in der Zeit und der Intensität in Präsenz gar nicht denkbar gewesen wären.

Carolin: Die Anfangszeit war schwierig und mit vielen Umstellungen verbunden. Isabel hat schon das Ferndolmetschen angesprochen, das uns in Zeiten von Veranstaltungsverboten und Lockdown die Möglichkeit bot, unseren Beruf weiter auszuüben – wenn auch unter erschwerten Bedingungen. Für mich war es sehr beeindruckend zu sehen, wie schnell sich nahezu das komplette Arbeitsumfeld ins Virtuelle verlagert hat. Nichtsdestotrotz ist das Konferenzdolmetschen ein sehr sozialer Beruf, der sehr vom persönlichen Austausch und Kontakt mit Kollegen, Kunden und Teilnehmern lebt. Daher ist es sehr schön zu sehen, dass wieder mehr Präsenzveranstaltungen stattfinden und ein Stück Normalität zurückkehrt.

Womit verbringt ihr gern eure Zeit, wenn ihr nicht dolmetscht?

Isabel: So richtig gern verbringe ich freie Zeit mit meiner kleinen und größeren Familie, mit meinen Freunden aus der Schulzeit, der Studienzeit und der Zeit danach. Außerdem so oft wie möglich mit Bewegung an der frischen Luft und mit Büchern. Ja, und mehr Zeit würde ich nach ausgesprochen vielen tollen Chorjahren wieder gern singend verbringen.

Carolin: Wenn ich meine Freizeit nicht meiner Familie oder meinen Freunden widme, verbringe ich sie auf der Yogamatte. Der perfekte Ausgleich nach einem langen Konferenztag!

Worauf freut ihr euch in diesem Jahr?

Carolin: Der Einstieg bei den Stuttgart Dolmetschern war ein toller Start in dieses neue Jahr und ich freue mich sehr auf alle Projekte und Begegnungen im Rahmen dieses Netzwerks! Zudem freue ich mich auf jede einzelne Präsenzveranstaltung und jede persönliche Begegnung. Und ich kann es kaum erwarten, nach zwei Jahren Pause wieder mal ein bisschen zu reisen – beruflich und privat! Ich bin sehr optimistisch und gespannt, was 2022 für uns bereithält!

Isabel: Auf jede einzelne schöne Begegnung in Präsenz! Auf Konferenzen mit echten Kaffeepausen! Auf ein spannendes zweites Jahr als Mentorin – nunmehr zum zweiten Mal – im Rahmen des rundum gelungenen Nachwuchsprogramms des VKD. Auf immer wieder inspirierendes und beflügelndes Zusammenarbeiten mit Kolleginnen und Kollegen, das einfach Freude macht – nicht zuletzt und ab jetzt mit den Stuttgart Dolmetschern! Auf den Frühling und den Sommerurlaub!